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Neues aus der Rubrik „Die GPA fragt nach!“

Heute mit Lukas im Interview.

15 Jahre jung! Aufgeweckt und voller Ideen! Deutscher Vize-Meister 2024! 9. Platz: INDISC Classics 2025, 25. Platz Open IFPA World Championship 2025! 3. Platz: Southern Hemisphere Pinball Championship 2024 in Neu Seeland.

Heiko: „Lieber Lukas, bitte stell dich kurz vor. Wie alt bist du, woher kommst du und was machst du sonst noch gerne, wenn du nicht gerade Flipper spielst?“

Lukas: „Hey! Ich bin Lukas Ott, 15 Jahre alt und komme aus Seukendorf in der Nähe von Nürnberg. Den Großteil meiner Freizeit verbringe ich tatsächlich mit Flippern (oder mit Freunden), ich spiele aber auch Klavier und Schlagzeug.“

Heiko: „Flippern ist deine große Leidenschaft. Damit hast du bestimmt schon früh angefangen. Wie bist du zum Flippern gekommen und wie lange spielst du schon?“

Lukas: „Mein Vater hatte bereits als ich geboren wurde einen Flipper und sobald ich groß genug war, um auf einem Hocker die Flippertasten zu bedienen wurde ich das erste Mal vor den Flipper gesetzt. Als ich 6 war, habe ich dann auch bei meinem ersten Flipperturnier mitgespielt. Vor ungefähr 1,5 Jahren habe ich dann auch angefangen mich mit „Flipperskills“ wie Drop-catchen, Live-catchen und Nudgen zu beschäftigen.“

Lukas in seiner Kindheit beim Flippern

Heiko: „Man könnte sagen, es wurde dir in die Wiege gelegt (-; Hättest du früher gedacht, dass du einmal im Finale der deutschen Meisterschaft stehst und internationale Turniere besuchst?“

Lukas: „Auf keinen Fall! Mir hat Flippern zwar immer Spaß gemacht, allerdings hatte ich nie gedacht, dass ich so ins Flippern reingezogen werde und habe erst recht nicht gedacht, dass ich jemals deutscher Vizemeister werden würde!“

Heiko: „Das war wirklich ein toller Erfolg auf der GPO 2024 in Gronau. Aber auch die internationalen Turniere haben ihren Charme. Du warst sogar schon in Neuseeland zum Flippern und bei einer „flipperverrückten“ Familie untergekommen. Erzähle uns doch mal bitte, wie es dazu kam und was genau du dort gemacht hast?“

Lukas und Tyler spielen in Neu Seeland zusammen Flipper

Lukas: „Die Familie habe ich das erste Mal bei einem Flipperturnier im Flipperkeller Landshut kennengelernt. Dort habe ich mich bereits sehr gut mit ihrem Sohn Tyler Dipper verstanden. Ihn und Markus Dipper habe ich dann bei der GPO in Zossen wiedergesehen und habe mich im Nachhinein entschieden sie zu kontaktieren und zu fragen, ob ich ein halbes Jahr bei ihnen als „Auslandsjahr“ verbringen könnte. Zu meinem Erstaunen haben sie dann zugesagt! In Neu Seeland habe ich dann alles gemacht, was ich in Deutschland auch mache. Ich bin dort z.B. in die Schule gegangen und habe natürlich auch Flipperturniere besucht! “

Heiko: „Das ist wirklich super! Auch Tyler war in Zossen sehr aktiv und auch sehr ehrgeizig. Da hattet ihr schon ein Hobby, was euch beide zusammenbringt. Du hast dort auch an einigen Turnieren teilgenommen. Wie hast du dort abgeschnitten und wie ist die Flipper-Community in Neuseeland? Und wie waren die Reaktionen, dass du als junger Flipper-Spieler dort warst“

Lukas: „Die Flippercommunity in Neuseeland ist im Vergleich zur deutschen Community relativ klein, im Vergleich zur Bevölkerung allerdings sehr groß. Insgesamt sind die Leute sehr freundlich und entgegenkommend. Durch Tyler hatten sich alle auch bereits an junge Spieler gewöhnt. Mein größter Erfolg bei einem neuseeländischen Turnier war der dritte Platz bei der Southern Hemisphere Pinball Championship, also der Südlichen-Hemisphären-Flippermeisterschaft.“

Heiko: „Was eine grandiose Leistung. Die Erfahrung konnten bisher nur wenige machen. Aber bei dir ging es auch weiter. Du warst vor Kurzem auf der INDISC (Open IFPA World Championship) in Kalifornien vom 23.-26.01. Mit wem warst du dort, was hat dir am besten gefallen?

Lukas: „Ich war dort zusammen mit meinem Vater und meinem Bruder. Am besten war es gegen die ganzen amerikanischen Spieler zu spielen, die ich vorher immer nur in Streams gesehen habe und von denen ich dadurch das Flippern gelernt habe. Beispielsweise Escher Lefkoff oder Zach McCarthy. Man hat auch gemerkt, wie groß der Unterschied zwischen den Top 5 der Welt und allen anderen ist, die spielen alle einfach wie eine Maschine (; . Sonst waren die Spieler alle supernett und haben sich gefreut, dass sie noch mehr europäischen Besuch bekommen haben. Das Messen mit diesen Spielern machte sehr viel Spaß. Auch war die Atmosphäre supercool und das Format war für mich genau richtig!“

Heiko: „Wie hast du persönlich abgeschnitten? Hast du dein gesetztes Ziel erreicht?“

Lukas: „Mein Ziel war, dass ich mich im Hauptturnier für die Play-Offs qualifiziere, also in den Top 40 abschneide. Am Ende war die Zweite Karte, die ich gespielt habe, gut genug, um mich als 12. für die Play-Offs zu qualifizieren. Durch diese gute Karte habe ich dann sogar einen Bye bekommen, durfte also die erste Runde überspringen. Nach den Play-Offs wurde ich Platz 24! Damit habe ich also mein Ziel mehr als nur erreicht! Zusätzlich dazu wurde ich auch im Classic Turnier Platz 9. Beide Turniere waren also sehr erfolgreich für mich!“

Heiko: „Auf diese Leistung kannst du stolz sein und dass du dort mitspielen konntest. Auch hier gab es bestimmt einige Flipper, die neu sind. Wie machst du das generell bei einem neuen Gerät, wie gehst du da vor, um es besser Kennenzulernen?“

Lukas: „Grundsätzlich tausche ich mich gerne mit anderen Spielern über die besten Strategien, z.B. auf Discord, aus. Beispielsweiße stand bei INDISC der Flipper King-Pin. Diesen gibt es nur weniger als 10-mal, weshalb so gut wie keiner der Spieler den Flipper kannte, weshalb sich alle nach einer neuen Erkenntnis über das Regelwerk ausgetauscht haben.“

Lukas bei INDISC – The IFPA Open World Championship

Heiko: „Stern wird in den nächsten Wochen wieder einen neuen Flipper rausbringen. Wie machst du es hier um mit dem Gerät warm zu werden?“

Lukas: „Grundsätzlich fange ich damit an mir die Trailer und Gameplay Videos von Stern anzuschauen. Dort achte ich meistens auch auf das Scoring und welche Schüsse sicher oder wiederholbar sind. Häufig ist es bei den frühen Code-Version des Flippers so, dass es eher einen Exploit oder Bug, also einen „Code-Fehler“ gibt, der sehr viele Punkte gibt. Die US-Amerikaner sind uns da schon um einiges voraus, weil das neue Gerät immer erst wesentlich später nach Europa kommt. Ich schaue mir gerne die Launch-Party-Strategie Videos von Travis Murie (The Pinball Company) an. Er findet sehr oft Exploits, die man dann selbst benutzen kann. Ich spiele dann gerne länger an einem Gerät, um ein Feeling für die Schüsse zu bekommen und um es zu erkunden. Im weiteren Verlauf verändert sich dann oft der Code, man muss seine Strategie also immer verändern.“

Heiko: „Welche Geräte spielst du denn am liebsten?“

Lukas: „Am liebsten Spiele ich Stern Spike 2 Geräte mit tiefem Regelwerk, wie zum Beispiel Godzilla oder Iron Maiden. Dort kann man selbst für konsistente Ballkontrolle sorgen und ist nicht so aufs Glück angewiesen wie bei Classics.“

Heiko: „Apropos Classics: Wie sieht es bei dir mit elektromechanischen Flippern aus?“

Lukas: “Früher waren mir Classic-Flipper zu langweilig. Am Anfang haben sie mich sehr frustriert, da sie schwer zu spielen sind. Mittlerweile habe ich mich aber daran gewöhnt. Das liegt auch daran, dass ich in Neuseeland die Möglichkeit hatte viele alte Flipper zu spielen und auf ihnen zu üben. Trotzdem finde ich die neuen Stern Flipper immer noch besser :-)“

Lukas mit den Finalteilnehmern Roy Wills, Paul Englert und Andreas Harre in Gronau.

Heiko: „Auch auf der GPO 2024 war das Final-Gerät ein Spike 2 System. Dort standest du mit Paul Englert im Finale und musstest am Led Zeppelin stechen. Warst du da besonders aufgeregt während des Finales oder war das für dich ein normales Spiel? Mich interessiert, wie du dich während des ganzen Turniers gefühlt hast. Es war wirklich ein sehr langer Tag bis tief in die Nacht.“

Lukas: „Tatsächlich war ich im Finale nicht wesentlich aufgeregter als normalerweise, da ich vorher nicht mal davon geträumt habe im Finale der GPO zu spielen. Deshalb war mir im Moment gar nicht bewusst wie wichtig die Spiele waren. Das hat aber vermutlich auch dafür gesorgt, dass ich im Finale besser gespielt habe. Am Ende hatte Paul ein sehr gutes Spiel auf dem Led Zeppelin und hat damit verdient den Titel des Deutschen Meisters gewonnen!“

Heiko: „Das war von euch beiden eine super Leistung und ein spannendes Finale. Ihr konntet den alten Hasen zeigen, dass ihr es mehr als draufhabt! Dieses Jahr findet in Hannover die GPO 2025 statt. Wir hoffen, dass wir wieder viele Spieler und vor allem Interessierte anlocken können. Was hat dir denn auf der letzten Convention in Gronau gut gefallen und was können wir verbessern in Hannover?“

Lukas: „Das Beste an der Convention war, dass so viele Freeplay-Flipper dort waren und es einfach so eine riesige Veranstaltung war. Dadurch war die Atmosphäre einfach unglaublich! Das Einzige, was mir als Verbesserungsmöglichkeit einfällt, sind mehr Workshops. Ich habe letztes Jahr zwei der angebotenen Workshops besuchen können und fand sie sehr interessant und abwechslungsreich. Wenn es also noch mehr geben würde, wäre das fantastisch!“

Konzentriert am Flintstones in den Finalspielen der GPO 2024

Heiko: „Wir wollen in diesem Jahr einige Seminare erst starten, wenn die TOP 64 um den Titel der GPO spielen, so dass noch mehr teilnehmen können. Und es wird auch mehr Seminare geben. Aber lass uns nochmal auf die Turniere schauen. Wie fandest du die Turnier-Formate? Welche Änderungen würdest du dir aus aktiver Spielersicht wünschen?“

Lukas: „Das Turnierformat fand ich zwar gut, aber noch ausbaufähig. Als ein Positiv Beispiel kann ich z.B. das Turnierformat der Pinball Expo vorschlagen. Hier fängt es auch für alle Spieler mit einer Best Game/Card Format Qualifikation an. Im Finale spielen dann wesentlich mehr Spieler mit, z.B. 128 Spieler. Dort wird dann immer ein 1 gegen 1 Duell (z.B. best of 5) gespielt. Wer gewinnt kommt in die nächste Runde. Je besser die Scores in der Qualifikation, desto mehr Runden darf man überspringen. Neue Spieler haben dadurch mehr Spaß, da sie nur gegen Leute spielen die ungefähr gleich gut sind wie sie und gute Spieler spielen auch immer nur gegen gleich gute Spieler. Dadurch ist es immer ein faires Duell. Auch werden mehr Runden gespielt, wodurch es für das Format mehr Weltranglistenpunkte gibt. Das andere praktische daran ist, dass eigentlich jeder an irgendeinem Punkt im Turnier genug Zeit hat, um sich den Expo Teil der GPO anzuschauen. Das einzige negative ist, dass man wesentlich mehr Organisation benötigt. Auch finde ich, dass ein 150% TGP-Booster beantragt werden sollte, da das aktuelle Turnierformat auch schon die Bedingungen für diesen erfüllt. Auch dadurch würde es mehr Weltranglistenpunkte geben. Wer bei der GPO gut spielt sollte viele Weltranglistenpunkte bekommen, egal ob Neueinsteiger oder alte Hasen (;“

Heiko: „Wir werden jedes Jahr an dem Turnier-Format weiterarbeiten. Einige Punkte haben wir bereits aufgenommen und wichtig ist auch: Es gibt dieses Jahr mehr Platz! Wichtig ist auch, dass wir die breite Masse damit einfangen und neue Leute begeistern wollen. Wer weiß, was noch alles kommen wird 😉 … Wie siehts aus mit dem Kids-Turnier. Was würdest du dort ändern wollen?“

Lukas: „Ich fände es gut, wenn es jeden Tag eine Veranstaltung für Kinder/Jugendlichen geben würde, vor allem da viele Kinder nur an einem Tag der Convention da sind. Hier wäre es auch gut, wenn die Altersgrenze auf 18 erhöht werden würde und man dafür alle die bei den IFPA-Rankings unter den Top 5000 sind ausschließen würde. Dadurch könnte man mehr Kinder und Jugendliche ansprechen, ohne das Spielerniveau zu erhöhen.“

Young Pinhead Lukas zu Hause

Heiko: „Wie schon gesagt, wollen mit einer GPO viele neue Leute begeistern und es denen zugänglich machen, die weniger Erfahrung mit Flippern und der Community haben. Die Jugendarbeit ist hier ausbaufähig. Die Jugend möchten wir fördern und dazu die GPA Young Pinheads aufbauen und auch integrieren. Wir haben im GPA-Team einige Ideen und auch Steven unser Kinderbeauftragter ist Feuer und Flamme. Was würdest du denn für die Kinder/Jugend machen, damit sie auch mit dem Flippern infiziert werden und die Community größer und jünger wird?“

Lukas: „Ich denke der beste Weg, um die Jugend zu erreichen ist Social Media, da die meisten Jugendlichen viel Zeit auf sozialen Medien verbringen. Kurzform-Content, wie beispielsweise TikTok oder YouTube Shorts erreicht auch sehr viele Menschen und ist damit meiner Meinung nach effektiver als die anderen Arten der Jugend-Anwerbung. Das Problem ist, dass wir in Deutschland zu wenige öffentlich zugängliche Flipper haben. Wenn es mehr Flipper, die für alle zugänglich sind, geben würde, dann könnte man die Zuschauer dazu bringen auf diesen zu spielen, da es wesentlich günstiger ist als sich einen eigenen Flipper zu kaufen.“

Heiko: „Wie könntest du dich aus deiner Sicht am besten einbringen, um die Jugend zu erreichen, damit sie auch mit dem Flipper-Virus infiziert wird?“

Lukas: „Ich würde gerne Flipper Kurzform-Content (z.B. TikTok Videos oder Instagram-Reels) selber produzieren. Da das aber sehr zeitaufwändig ist und ich bald mein Abi mache, muss ich gucken, wann ich mit dem Produzieren der Videos anfangen kann. Außerdem würde ich mich gerne bei der GPA einbringen, z.B. im Social Media oder auch Turnierorganisationsbereich.“

Heiko: „Du hast viele tolle Ideen. Auch du bist Teil der GPA Young Pinheads und von meiner Seite spricht nichts dagegen, dass du dich im Social Media Bereich einbringst und Content erstellst. Unser Social-Media Team freut sich über Nachwuchs mit Videos, aus denen sie Shorts und weiteres erstellen können. Dies ist natürlich sehr zeitintensiv. Da frage ich mich, wie viel Zeit bleibt dann noch für Schule, Freunde und andere Freizeitbeschäftigungen? Sind deine Freunde auch am Flippern oder wie sehen die dein Hobby?“

Lukas: „Ich verbringe tatsächlich sehr viel Zeit mit Flippern und Flippern üben. Mir bleibt aber trotzdem noch genug Zeit für Schule und andere Freizeitbeschäftigungen. Ich versuche immer, meine Freunde auch dazu zu überreden zu flippern, das geht aber meistens nur wenn sie bei mir zu Besuch sind. Als sie aber vor einem unserer Flipper standen, hat es ihnen sehr viel Spaß gemacht. „

Heiko: „Ich bin mir sicher, dass du deinen Weg machen wirst. Lass uns nochmal auf das Flipperjahr 2025 schauen. Auf was freust du dich und was möchtest du noch erleben?“

Lukas: „Dieses Jahr freue ich mich abgesehen von der GPO besonders auf die EPC in Vöcklabruck, da das ein Event mit sehr vielen Flippern und sehr vielen großen Turnieren sein wird. Und natürlich geht es dabei um den Titel des europäischen Meisters!“

Heiko: „Die Turnierformate der EPC sind für alle aktiven Spieler ein Leckerbissen. Wir freuen uns ebenfalls, dass wir uns mit der GPA dort einbringen und unterstützen können. Das wird auch ein Highlight in 2025. Zwei Fragen habe ich noch: In der Mythologie gibt es verschiedene Götter: Für die Jagd ist es beispielsweise Diana. Welchen Namen würdest du der Flipper-Göttin oder Flipper-Gott geben und wenn du einen Wunsch frei hättest, den sie/er dir erfüllen würde: Welcher wäre das?“

Lukas: „Wie wäre es mit Cupart(h)eos? Eine Mischung der lateinischen Wörter cupiditas (Sucht) und arte (Geschick). Mein Wunsch wäre, dass das Hobby Flippern günstiger und damit für mehr Leute zugänglich wird. Zum Beispiel durch mehr Flipper auf öffentlichen Locations, auf denen dann alle spielen könnten.“

Heiko: „Danke für das Interview und deine Zeit. Ich würde mich sehr freuen, wenn du das Social Media Team erweiterst und die GPA Young Pinheads weiter mit ausbaust. Natürlich alles im Rahmen deiner Zeit und mit Absegnung von weiter oben :-). Das wäre wirklich super!“