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Neues aus der Rubrik „Die GPA fragt nach!“

Heute mit Amy Ziegenhagen im Interview.

Amy hat die German Pinball Open 2023 in Zossen gewonnen und ist damit amtierende Deutsche Meisterin im Flippern. Ich habe sie interviewt, um mehr über die GPO2023 zu erfahren, was sie sonst noch in der Flipperszene bewegt und ob sie ihren Titel verteidigen wird… Am Ende findet ihr noch weitere Links zum Interview, sowie das komplette Finale als Video von Amy und Daniel.

Heiko: „Hallo Amy. Du bist in der Flipperszene bekannt wie eh und je und die erste deutsche Flippermeisterin. Wie war es für dich auf der GPO in Zossen im letzten Jahr und vor allem danach? Konntest du dich von den ganzen Medienanfragen gut erholen oder hielt sich das in Grenzen?

Amy: „Hey Heiko, ich habe die GPO 2023, auch unabhängig von meinem Sieg dort, sehr positiv in Erinnerung. Ich hatte super viel Spaß und habe viele Leute seit langem mal wiedergesehen, was mich sehr gefreut hat. Außerdem hatte ich die Möglichkeit Flipper zu spielen, zu denen ich sonst keinen Zugang habe. Die Zeit danach war natürlich super aufregend. Ich habe ein paar Interviews gegeben, was sehr ungewohnt, aber auch sehr cool war. Vor Allem kannten mich aber plötzlich noch mehr Leute und ich wurde auf den Turnieren von vielen Leuten auf die GPO angesprochen, was dann wieder dazu geführt hat, dass ich noch mehr tolle Menschen kennengelernt habe.“

Heiko: „Wie du sagst, hast du schon an vielen weiteren Turnieren teilgenommen. Was war bisher dein persönliches Highlight und warum?“

Amy: „Es gibt mittlerweile so viele Highlights ehrlich gesagt, aber der Sieg der deutschen Meisterschaft und des Frauen Turniers in London sind auf jeden Fall ganz Oben. Ansonsten sind es viel mehr die Leute, die die Turniere zu einem Ereignis machen, das mir im Kopf bleibt. Wenn ich bspw. an die EPC 2023 denke, war es ein Highlight für mich mit so vielen internationalen Top-Spielern spielen zu können wie noch nie.“

Heiko: „Lass uns kurz über das Frauenturnier in London sprechen. Du hast dort die Bühne gerockt. Wie ist dein Eindruck von der Insel? Wie ist die Flipperszene dort organisiert? Gibt es etwas, was dir gefallen hat, was du bei uns vermisst?“

Amy: „Also ich persönlich fand London wie auch das Turnier dort super. Letztes Jahr war mein zweites Jahr, in dem ich in London mitgespielt habe und Neil (Neil McRae – Orga UK Open) hat es geschafft das Turnier im Vergleich zu 2022 noch mehr zu verbessern und größer zu gestalten. Das war sehr beeindruckend. Da ich erst zwei Mal dort war, kann ich nicht besonders viel zur Flipperszene dort sagen außer, dass die Community sehr offen ist und die Menschen unglaublich unterstützend und freundlich. Im Vergleich zu den Turnieren bei uns war die Stimmung auf den Turnieren kompetitiver, vermutlich durch die Preisgelder und das Niveau der Teilnehmer. Eine Sache die mir dort sehr gut gefallen hat, war das alle Turniere gestreamt wurden, wodurch man sich im Nachhinein nochmal alle Spiele anschauen konnte und auch Familie und Freunde die nicht live dabei sein konnten alles in dem Moment mitverfolgen konnten.“

Heiko: „Dir hat die Community in London gefallen und auch das Streaming. Das Streaming ist meiner Meinung nach wichtig. Dadurch haben wir die Möglichkeit, live dabei zu sein und mit zu fiebern und auch im Nachhinein alle Spiele anzuschauen. Das ist viel Aufwand und kostet viel Zeit. Apropos Zeit. Gibt es überhaupt Zeit sich auszutauschen, über die Flipperszene zu reden oder ist es nur eine Jagd nach Punkten?

Amy: „Auf Turnieren gibt es unzählige Möglichkeiten sich auszutauschen. Bei den meisten Turnierformaten hat man zwischen den einzelnen Runden längere Pausen, in denen man sich viel unterhalten kann. Ich bin generell der Meinung, dass die Menschen und die Gespräche auf den Turnieren eine genau so große Rolle wie das Flippern an sich spielen. Turniere sind die beste Möglichkeit sich an einem oder mehreren Tagen mit Menschen auszutauschen, die genau so verrückt sind wie man selbst und diese Leidenschaft teilen. Natürlich möchte man auch möglichst weit kommen, aber am Ende des Tages gönnt jeder jedem den Erfolg, vor allem weil man so gut wie jeden kennt und mit vielen sogar befreundet ist.“

Heiko: „Du hast es auf den Punkt gebracht. Viele sind verrückt, natürlich im positiven Sinne, und jeder geht seinem Hobby auf seine Weise nach. Du gehörst zur jungen und aufstrebenden nächsten Generation in der Flipper-Szene. Was ist Deiner Meinung nach in den nächsten Jahren in der Flipper-Szene wichtig, um noch mehr Leute zu begeistern und auf das Flippern aufmerksam zu machen?“

Amy: “ Die Frage ist nicht ganz so leicht zu beantworten. Dadurch, dass jeder Flipper ein eigenes Layout und Regelwerk hat, ist es für nicht Flipper Spieler anfangs vermutlich ein sehr verwirrendes Hobby. Insbesondere wenn es um Turniere und die Streams geht, gibt es nun mal nicht das eine Regelwerk, das man erklärt und dann versteht jeder was los ist. Trotzdem denke ich, dass social Media der beste Weg ist die Menschen zu erreichen. Mittlerweile gibt es ja einige Youtube und Twitch Kanäle die die neusten Geräte vorstellen, spielen und vor Allem verständlich die wichtigsten Regeln erklären. Hier denke ich insbesondere an die Regel und Strategie Videos von Travis Murie. Er hat einerseits Tutorials die beim grundsätzlichen Regelverständnis helfen, aber auch tiefgreifende Strategie Videos für Turnierspieler. Solche Youtube Videos, Twitch Streams wie bspw. von Escher Lefkoff oder Podcasts wie Triple Drain (Travis Murie, Joel Engelberth und Tom Graf) oder Final Round (Jeff Teolis und Martin Robbins) sind in letzter Zeit immer mehr geworden und sind in meinen Augen super um neue Leute für das Flippern zu begeistern. Ich erinnere mich, selbst immer die Videos von Bowen Kerins geschaut zu haben, um die Regeln der Flipper zu lernen, was meine Begeisterung für das Flippern erst richtig entfacht hat. Daher ist es wichtig, die sozialen Medien weiter zu nutzen, um andere Altersgruppen und vor Allem Jugendliche zu erreichen.“

Heiko: „Gerade die jüngeren Altersgruppen können und werden aus meiner Sicht später relevant sein. Dazu muss die Jugendarbeit aktiv betrieben werden. Das wollen wir als GPA auch fördern. Allerdings ist es schwierig in Kontakt zu kommen, da es kaum noch Flipperautomaten in der freien Natur gibt und wir dafür auf Messen, Jugendförderzentren präsent sein müssen. Wie kommt denn der Flipper in deinem Umfeld an, haben Freunde von dir auch schon Flipper zu Hause?“

Amy: „Meine Freunde außerhalb der Flipper Community haben selbst keine Flipper zuhause, aber die meisten haben immer Spaß wenn sie bei mir zuhause spielen können. Wie du schon sagst, sind Flipper heutzutage schwierig im Alltag zu finden. Bei uns in Berlin gibt es einige Kneipen die noch Flipper haben, aber viel mehr Berührungspunkte gibt es dann nicht wirklich. Daher wussten viele meiner Freunde nicht, was ein Flipper ist oder haben noch nie einen in Echt gesehen. Umso größer war dann die Faszination, als sie das erste Mal bei mir zuhause waren und spielen konnte. Mittlerweile kennen alle meine Freunde Flipper und mit einigen kann ich auch Stunden mit Spielen verbringen.“

Heiko: „Das erlebe ich selbst, wenn ich Kollegen, Freunde und auch deren Kinder einlade. Alle stehen total auf das Flippern und sind von Anfang an begeistert. Was meinst du, wie wir die Jugendarbeit fördern können, damit die Jugendlichen weg von den Konsolen und Tablets wieder zum Flipper kommen und nicht wie beim Smartphone oder Tablet direkt versuchen, über die Flipper-Scheibe zu wischen?“

Amy: „Das Wichtigste ist es in meinen Augen, den Flipper für die Allgemeinheit zugänglicher zu machen. Es wäre ein Anfang Flipper an verschiedenen Orten wie bspw. Jugendeinrichtungen, Einkaufszentren oder Freizeitbereichen in Schulen oder Universitäten aufzustellen und für Jugendliche kostenlos oder günstig zugänglich zu machen.“

Heiko: „Das ist eine gute Idee. Vielleicht können wir das auch auf Jugendeinrichtungen ausweiten? Ich habe gehört, dass du neben deinem Lehramtsstudium auch in einer Jugend- und Freizeiteinrichtung aktiv bist und Jugendliche unterstützt? Was hältst du von einem kleinen Test und Turnier für Jugendliche direkt vor Ort? Die wissen doch sicher von deiner Leidenschaft für Flipperautomaten?“

Amy: „Die meisten wissen tatsächlich nicht, dass ich Flipper spiele, aber die Idee ist auf jeden Fall gut. Aktuell gibt es dort eine Tischtennisplatte, aber ein Flipper fehlt noch. Ich kann mir vorstellen, die Kinder wären auf jeden Fall super fasziniert von einem Flipper und würden großes Interesse daran zeigen und auch sicherlich an einem Kinder Turnier teilnehmen“

Heiko: „Dann wird es aber Zeit, dass sie das Entdecken. Meine Idee wäre, dass wir von der GPA solche Projekte nicht nur in deiner Nähe unterstützen. Vielleicht zieht es ja dann auch das eine oder andere Elternteil auf solchen Veranstaltungen an. Lass uns dazu auf der kommenden GPO philosophieren und Ideen sowie Gedanken dazu austauschen, wie wir sowas umsetzen könnten. Vielleicht sind wir mit der Idee ja nicht alleine und es gibt neben den vielen Vereinen auch Privatpersonen, die so etwas gerne umsetzen würden. Durch meine Erfahrung im Ehrenamt weiß ich, dass es staatliche Förderungen gibt, die für Jugendliche genutzt werden können. Vielleicht hilft uns das, langfristig etwas zu erreichen.

Amy: „Sehr gerne. Das klingt nach einem guten Plan. Ich könnte mir in Zukunft auch vorstellen solche Projekte zu unterstützen.“

Heiko: „Super, danke für deine Bereitschaft dafür. Lass uns zum Ende einmal auf die kommende GPO schauen. Du hast das Programm der GPO gesehen und warst schon auf einigen Conventions. Worauf freust du dich am meisten, wenn du dir das Programm der GPO in Gronau anschaust?“

Amy: „ Es gibt auf der diesjährigen GPO mehr Angebote und es wurden viele tolle neue Ideen umgesetzt. Besonders die verschiedenen Seminare finde ich sehr spannend und denke sie sind eine wunderbare Möglichkeit als Flipper Anfänger oder langjähriges Mitglied sein Wissen zu erweitern.“

Heiko: „Die Convention in diesem Jahr ist ein weiterer Meilenstein in der Öffentlichkeitsarbeit der GPA. Wir würden gerne wissen, was du dir wünscht, aus Sicher der jungen und heranwachsenden nächsten Generation in der Flipper-Szene?“

Amy: „Ich finde es wäre sehr spannend in Zukunft verschiedene Turnierformate auszuprobieren und vielleicht mal ein Round Robin oder Target Match Play Turnier einzubauen. Was auch besonders cool wäre, wäre es verschiedene Persönlichkeiten aus der Flipperszene einzuladen, wie bspw. Designer oder Artwork Künstler für die Flipper, die über sich und ihre Arbeit sprechen.“ 

Heiko: „Danke für deine Ideen und Anregungen und den informativen Einblick zu deinen bisherigen Turnieren. Wir sehen uns in Gronau und dann trinken wir beide eine große Limo zusammen. Die erste geht natürlich auf mich. (-;“

Amy: „Sehr gerne, ich freue mich drauf!“

Informationen zu dem Interview: